Fritz Hansen steht auch heute dort, wo die Firma sich seit über einem Dutzend Jahrzehnten befindet: an der Spitze, in der Avantgarde.
Zeitlose Stilikonen
Die Geschichte begann 1872. Der Tischlermeister Fritz Hansen gründete seine erste Tischlerei, und 13 Jahre später wurde er selbstständiger Möbelproduzent. Es war jedoch sein Sohn, der die erfolgreiche Zusammenarbeit mit Architekten und Designern in den 30er-Jahren begann. Der Erfolg des Unternehmens wurde dadurch massgeblich von Arne Jacobsen geprägt. Seine Entwürfe gelten heute als Meilensteine der Möbelkunst – modern und zeitlos zugleich. Mit liebevollen Namen wie das Ei, der Schwan oder die Ameise entwarf Arne Jacobsen für Fritz Hansen Möbel, die einen Kultstatus erlangten. Das Unternehmen hat mit den weltweit bewunderten Designklassikern die Möbelindustrie revolutioniert, und die erfolgreiche Geschichte geht weiter.
Christian Rasmussen, Chefdesigner bei Republic of Fritz Hansen, erzählt über seine Arbeit, die Unsterblichkeit von Möbelklassikern sowie die Zusammenarbeit mit anderen Designern.
Nord59: Sie sind als Chefdesigner für Fritz Hansen tätig. Ist man als Designer somit ganz oben angekommen?
Christian Rasmussen: Fritz Hansen ist definitiv ein attraktiver Arbeitgeber. Für mich ist aber eine kleine Start-up-Firma oder eine grosse, multinationale Marke genauso interessant und herausfordernd – es ist einfach anders.
Mit welcher persönlichen Note haben Sie sich bei Fritz Hansen «verewigt»?
Mir war es sehr wichtig und ich habe mich sehr dafür eingesetzt, die Design-Philosophie von Fritz Hansen in Worte zu fassen und intern eine Designsprache zu entwickeln.
Es ist ein klarer Trend im Hinblick auf Re-Editions aus der Mitte des 20. Jahrhunderts zu erkennen. Woher stammt diese «Unsterblichkeit» von Möbelklassikern?
Ich denke, die Leute möchten sicher sein und wissen, dass diese Möbelstücke sich bereits bewährt haben. Wichtig sind auch die Bedeutung und die hochwertige Qualität dieser Produkte.
Gibt es einen Klassiker, auf den Sie ein wenig neidisch sind im Hinblick auf die Genialität des Entwerfens?
Ich bewundere viele Designer, hatte aber schon immer eine Schwäche für den französischen Designer Jean Prouvé.
Fritz Hansen arbeitet mit sehr bekannten Designern zusammen. Wie kommen diese Zusammenarbeiten zustande, und was ist Ihre spezifische Aufgabe in diesem Prozess?
Wir verbringen viel Zeit damit, die Designer kennenzulernen, bevor wir mit der Zusammenarbeit beginnen. Wir müssen sicher sein, dass sie sich mit den Werten und der Design-Philosophie identifizieren können. Eine Kooperation ist immer eine 50/50-Zusammenarbeit, wir sind also immer sehr stark am Design-Prozess beteiligt.
Wie ist die Zusammenarbeit mit den Designern definiert? Über einen bestimmten Zeitraum eine gewisse Anzahl an Objekten oder gar lebenslänglich?
Eine kontinuierliche Zusammenarbeit ist immer das Ziel.
Empfinden Sie persönlich ein Verantwortungsbewusstsein für die Gestaltungsgeschichte Dänemarks?
Sicher, ich fühle mich aber auch verantwortlich, diese herauszufordern und weiterzuentwickeln.
Wie sieht ein klassischer Arbeitstag eines Chefdesigners aus?
Es gibt keine typischen Arbeitstage, diese sind sehr oft unvorhersehbar. Langweilig wird es mir nie.
Gibt es ein skandinavisches Konzept für Ästhetik?
Unser Ansatz ist sehr bedürfnis- und benutzerorientiert. Wir reduzieren und haben starke Argumente für die Wahl, die wir als Designer treffen.
Beschreiben Sie dänisches Design in drei Worten…
Funktional, pur und wohlüberlegt.
Fritz Hansens Ziel für die Zukunft?
Eine starke und erfolgreiche, zeitgenössische Kollektion zu schaffen, basierend auf denselben Werten wie die Klassiker – einen Teil der Kollektion, welche wir weiterentwickeln und erneuern werden, um deren Relevanz für unsere Zielgruppe sicherzustellen.