Anhand der prägenden Persönlichkeiten Wilhelm, Hans und Walter Knoll sowie, seit über 25 Jahren bis heute, Markus Benz zeichnet das Buch die Entwicklung des Unternehmens Walter Knoll als Firmenbiographie nach. Über anderthalb Jahrhunderte wird die Entstehung dieser Möbeldynastie geschildert und eine umfassende Designgeschichte der Marke in Beziehung zu wichtigen kulturhistorischen Entwicklungen dargestellt.
Als jüngst das Thomas Mann House in Los Angeles von der Bundesrepublik gekauft und zu einer repräsentativen „transatlantischen Begegnungsstätte“ umgestaltet wurde, griff man bei der Einrichtung auf Polstermöbel der Marke Walter Knoll zurück, um deutsche Kreativität und wirtschaftskulturelle Leistungsfähigkeit zu illustrieren. Denn bei Walter Knoll handelt es sich um eine der erfolgreichsten Möbelfirmen der letzten 150 Jahre. Das Unternehmen aus Herrenberg bei Stuttgart zählt heute zu den führenden Herstellern im internationalen Highend-Segment des Einrichtens – und das mit einer beeindruckend langen Tradition.
Wilhelm Knoll, der Urahn der Knoll Dynastie, der 1865 in Stuttgart einen Lederhandel gründete, stieg vom Gerber und Kaufmann zum württembergischen Hoflieferanten auf. Als seine Söhne Willy und Walter 1907 die Firma übernahmen, begannen sie mit der Sitzmöbelproduktion, wurden zum ersten Exporteur der Branche und revolutionierten daraufhin das Polstermöbel.
Walter Knoll machte sich Mitte der Zwanzigerjahre selbständig. Bei der legendären Stuttgarter Weißenhofsiedlung, die 1927 unter der Leitung von Mies van der Rohe realisiert wurde, gelang ihm auf Anhieb der Einstieg in die Avantgarde. Sein Sohn Hans Knoll, der in den 30er-Jahren in die USA ging, gründete dort seine eigene Firma, die heutige Knoll Inc., mit der er ebenfalls Designgeschichte schrieb. Markus Benz, der Sohn von Rolf Benz, trat ab 1993 an, um in der Zusammenarbeit mit international renommierten Architekten und Designern den Erfolg fortzuführen.
Der spannend erzählte Werdegang des Unternehmens zeigt, dass im Raum Stuttgart, einer der stärksten Wirtschaftsregionen der Welt, schon vor 150 Jahren Design und Kultur zu blühen begannen und die Stadt so zu einem Zentrum der Moderne wurde.